13. September · 19.30 Uhr · Alte Pfarrkirche Pankow ·
1. Violine: Mikhail Bondarev · 2. Violine: Ekaterina Belisova · Viola: Alexej Popov · Cello: Anton Andreev
Mitte September fand in unserer Kirche erneut ein Benefizkonzert für unsere neue Kirchenorgel statt, es gastierte das Rimsiki-Korsakow-Quartett aus Petersburg. Steichquartettmusik ist selten bei uns in der Kirche zu hören. So ist diese Gattung sowohl für den Zuhörer als auch insbesondere für die Musizierenden sehr anspruchsvoll und gerade von Laien häufig unterschätzt. Umso mehr überzeugten die 4 musikalischen Gäste, die alle als Absolventen der Petersburger Rimski-Korsakow-Konsvervatoriums ausgewiesene Profis sind und im Zusammenspiel als Streichquartett vollendet harmonierten. Sie präsentierten ein rein russisches Programm mit dem zweiten Streichquartett von Rimski-Korsakow, ein Werk, welches in unseren Breiten quasi unbekannt ist, welches aber vermutlich seit 80 (!) Jahren – ja, solange gibt es schon das Petersburger Rimski-Kosakow-Streichquartett – ein fester Repertoirebestand des Ensembles ist. Schließlich folgten 6 Stücke aus »Les Vendredis«, einer Sammlung sehr reizvoller Musikstücke verschiedener junger russischer Komponisten, die auf den privaten, wöchentlichen Freitagsmusiken des Petersburger Kunstmäzens Beljajew in den letzten Jahren des 19. Jahrhunderts zu Gast waren, dort ihr Können zeigten, gemeinsam musizierten und die Möglichkeit zum musikalischen Austausch bekamen. Von den verschiedenen Komponisten dieser Sammlung war uns kein Name bekannt, und das ganz sicherlich zu Unrecht! Was müssen in den Tiefen der russischen Notenbibliotheken noch für Schätze verborgen sein! Da war so viel Wohlklang, so viel musikalischer Witz und klingende russische Seele in unserer Kirche, gerade in diesem zweiten Teil des Abends konnten die 4 Petersburger Gäste – und allen voran der Bratscher! – ihr Können unter Beweis stellen und überzeugten durch Klangfülle und tiefes gemeinsames musikalisches Empfinden.
Der Quartettabend kam auf Initiative und durch die Einladung der 4 Musiker durch Ulrike Queißner zu Stande, die bei uns dieses Mal nicht als Musikerin sondern als Moderatorin auftrat und uns durch ihre gründliche und pointierte Recherchearbeit gekonnt in den musikalischen Salon des bereits oben erwähnten Petersburger Kunstmäzens entführte. Liebe Ulrike, vielen Dank sowohl für Deine Initiative als auch für die so wunderbare Moderation!
Nicht unerwähnt bleiben darf das gewohnt fleißige und engagierte Zutun der Mitglieder unseres Orgelbauvereins, die still im Hintergrund für den reibungslosen Ablauf sorgten und im Anschluß an das sehr gut besuchte Konzert einen Empfang bei Wein und Saft organisierten, bei welchem mit den Musikern geplaudert werden konnte und auch die eine oder andere Orgelpfeife ihren neuen Paten fand. Die Kollekte erreichte eine stolze Summe, die für die neue Orgel sehr gut zu gebrauchen ist. Der Orgelbauverein gibt mit den regelmäßigen Benefizkonzerten der Pankower Kirchenmusiktradition eine schönen, frischen Schwung und macht neugierig auf die kommenden Konzerte. Gerne weiter so!
Daniel Merkel